Vom alpinen Bergsee zur Cenote – Mein Abenteuer im Sidemount mit dem XDEEP Stealth 2.0

Vom alpinen Bergsee zur Cenote – Mein Abenteuer im Sidemount mit dem XDEEP Stealth 2.0

Ein einsamer Bergsee in den Alpen, kristallklares Wasser bei nur 4 °C.
Unter mir ziehen Felswände in die Tiefe, über mir tanzen Sonnenstrahlen durch die kalte Wassersäule. An meiner Seite hängen zwei Flaschen stromlinienförmig – mein ständiger Begleiter, das XDEEP Stealth 2.0 Sidemount-Jacket, gibt mir Auftrieb und ein Gefühl von Sicherheit.
Mein Name ist Stephan (bekannt als @diving_steph in den sozialen Medien), TDI Sidemount Instructor und Sidemount CCR Cave Diver. Seit 2013 erkunde ich mit dem Sidemount-System die Unterwasserwelt.


Einstieg in die Sidemount-Welt – Leidenschaft und Ausbildung

Alles begann vor über einem Jahrzehnt, als mein bester Freund Stefan und ich beschlossen, das Sidemount-Tauchen auszuprobieren. Anfangs war es nur eine neugierige Abwechslung, doch schnell entwickelte sich daraus eine Leidenschaft – und schließlich ein Beruf: Heute bilde ich selbst Taucher im Sidemount aus.
Einer meiner wichtigsten Mentoren auf diesem Weg war Patrick Widmann – Stefans Bruder, weltbekannter Höhlentaucher, Forscher und Instructor-Trainer. Patrick war nicht nur maßgeblich an der Entwicklung des XDEEP Stealth 2.0 beteiligt, sondern ist auch Training Director bei KISS Rebreathers und Mitinhaber der Protec Dive Centers in Mexiko. Von ihm habe ich gelernt, was es heißt, in jeder Umgebung mit Sidemount zu tauchen – von tiefen, eiskalten Bergseen bis zu tropischen Höhlen.

Die ersten Versuche waren frustrierend. Flaschen einhängen, Drills, Flaschen aushängen – wieder und wieder. Bis jeder Handgriff saß. Bis ich die Vorteile wirklich verstanden hatte, verging etwas Zeit. Doch dieser Invest hat sich mehr als gelohnt.
2013, als ich mit dem Sidemount-Tauchen begann, war diese Konfiguration in Tirol kaum bekannt. Am See wurde man angesehen, als käme man von einem anderen Planeten. Stefan war damals von Anfang an dabei – und bis heute tauchen wir gemeinsam im Sidemount.


Kalte Bergseen – Redundanz und Ruhe in Österreichs Gewässern

Die Reise beginnt in meiner Heimat, in den tiefen Seen Österreichs: Achensee, Blindsee, Attersee, Wolfgangsee – Namen, die für klares, kaltes Wasser stehen.
Hier lernte ich früh den Wert von Redundanz zu schätzen: Zwei seitlich montierte Flaschen bedeuten mehr Ruhe – eine zweite, unabhängige Luftquelle ist immer verfügbar. In 40 Metern Tiefe bei nur 4 °C kann ein Atemregler vereisen und in den Free-Flow gehen. Doch mit dem Sidemount-System blieb ich stets ruhig: Alle Ventile und Regler befinden sich griffbereit unter meinen Armen, im Blickfeld, jederzeit erreichbar. Dieses Maß an Kontrolle hat mir schon beim ersten vereisten Regler den Tauchgang gerettet.

Aber Sidemount bedeutet nicht nur technische Sicherheit. Mit dem Stealth 2.0 trimme ich mich auch im dicken Trockentauchanzug mühelos horizontal aus. Das Gewichtssystem verteilt das Blei ideal an der Hüfte – so schwebe ich stabil und gleite sanft an Ästen und Gesteinsformationen vorbei.
In einem abgelegenen Bergsee auf rund 2.000 Metern Seehöhe konnte ich die Flaschen einzeln ans Wasser tragen – kein schweres Doppelgerät auf dem Rücken. Zwei 12-Liter-Flaschen reichen – zuerst ins Wasser reichen lassen, dann tauchen. Mein Rücken dankt es mir.

Sobald ich untertauche, umfängt mich die Stille des Sees. Nur mein Atem und das leise Zischen des Inflators sind zu hören. Seit ich das System mit meinem KISS Sidewinder Rebreather kombiniere, ist es sogar noch leiser – keine Blasen, nur mein Atemgeräusch und das feine Strömen des Sauerstoffs.


Unter der Erde – Sidemount-Abenteuer in Höhlen und Grotten

Von den Bergen geht es unter die Erde: Budapest, Mexiko, Dominikanische Republik, Sardinien – meine Höhlentauchgänge zeigen, wofür Sidemount wirklich gemacht ist.
Das System entstand im Höhlentauchen, um Tauchern maximale Beweglichkeit in engen Passagen zu ermöglichen. Und genau das spüre ich, wenn ich durch Spalten gleite – kein Aufbau auf dem Rücken, keine störenden Flaschenhälse.

In Budapest hatte ich die Gelegenheit, eine geflutete Mine zu betauchen. Mit Line-Markern und Lampen zwängte ich mich durch schmale Stollen. In solchen Momenten zählt jeder Zentimeter. Das Stealth 2.0 schmiegt sich an den Körper wie ein Rucksack – weniger ist hier mehr.

In Mexikos Cenoten tauchte ich oft mit Stage-Flaschen oder einem Sidemount-Rebreather, um tief in unberührte Tunnel vorzudringen. Sonnenstrahlen fielen durch Dschungelschächte, verwandelten die Höhlen in grünlich leuchtende Kathedralen. Das XDEEP Wing bietet mit etwa 19 kg Auftrieb genug Reserve für mehrere Tanks – bleibt aber unglaublich schlank. In diesen Höhlen zählt jedes Detail. Ich habe gelernt, meiner Konfiguration blind zu vertrauen.

Ob Dominikanische Republik oder Sardinien – jede Höhle hat ihren Charakter. Doch mein Setup bleibt vertraut: modular, anpassbar, zuverlässig. Es eröffnet mir Räume, die mit Rückenflasche unerreichbar wären. Ich erinnere mich an einen Moment: Durch eine Engstelle geschoben, plötzlich ein riesiger Tropfsteinraum. Ich halte inne, atme ruhig und spüre: Hier bin ich genau richtig.


Im offenen Meer – Sidemount auf Reisen in tropischen Meeren

Ägypten, Malediven, Thailand, Kroatien – überall begleitet mich mein Stealth 2.0. In vielen Basen fehlen Doppelgeräte oder spezielles Tech-Equipment. Mit Sidemount kein Problem: zwei 12-Liter-Einzelflaschen und los geht’s – mit Redundanz, Agilität und Platzersparnis im Gepäck.

Auf Flügen lasse ich die schwere Backplate zu Hause. Das Stealth wiegt unter 3 kg, passt ins Handgepäck – und hat mich nie im Stich gelassen. In Thailand etwa konnte ich spontan einen tiefen Wracktauchgang machen, weil zwei Einzelflaschen schnell verfügbar waren.

Im Wasser überzeugt mich die Stromlinienform: Weniger Widerstand bei Strömung, bessere Nähe zum Riff. Auf einem Wrack wie der Giannis D passe ich durch enge Luken, wo andere hängen bleiben.

Und nicht zuletzt: verlängerte Grundzeit. Zwei Flaschen bedeuten fast doppelt so viel Atemgas. Während andere aufsteigen, bleibe ich noch eine Weile bei den Mantas – sicher, entspannt, präsent.

Oft wecke ich auf dem Boot Interesse: „Was ist das für ein System?“ – Und manchmal schließen sich sogar erfahrene Taucher spontan an. Vorleben statt Überreden.


Fazit – Freiheit unter Wasser & Lust auf den nächsten Schritt

Diese Reise hat mir gezeigt: Sidemount ist mehr als nur Ausrüstung.
Es ist ein flexibles System, das sich an jede Umgebung anpasst – vom eiskalten Bergsee bis zum tropischen Ozean, von engen Höhlen bis zu Wracks im offenen Meer. Es hat meine Art zu tauchen verändert – und mich als Taucher wachsen lassen.

Für fortgeschrittene Taucher, die den nächsten Schritt wagen wollen: Lernt Sidemount.
Es eröffnet neue Möglichkeiten, vertieft das Verständnis für Tarierung und Ausrüstung – und bringt euch näher an die Magie der Unterwasserwelt.
In Kombination mit dem KISS Sidewinder Rebreather ist es ein System mit Zukunft – leise, leistungsstark, modular.

Ich bin dankbar – für Patrick, für meine Freunde, für jedes Erlebnis unter Wasser. Und jedes Mal, wenn ich mein Stealth anlege, kribbelt es: Wohin geht die Reise diesmal?

Wenn ich euch inspirieren konnte, freut es mich.
Traut euch an Sidemount heran.
Die Unterwasserwelt wartet – mit versteckten Winkeln, stillen Räumen und einem Gefühl von Freiheit, das nur Sidemount schenken kann.

Happy Bubbles – und allzeit gut Luft!
Stephan (@diving_steph)